Wissenschaft

Tschüß, Fernseher, wir sind dann mal weg…!

Die Kinderärzte berichten kurz über die miniKIM2014-Studie, in der der Medienkonsum von Kleinkindern erfasst wurde. Diesen Daten zufolge sitzen Kinder zwischen 2 und 3 Jahren durchschnittlich 34 Minuten täglich vor dem Fernseher, die 4- bis 5-Jährigen schauen etwa 52 Minuten pro Tag fern. Dazu kommt noch die – allerdings deutlich kürzere – Zeit, die mit Computerspielen, Konsolen, Handys oder Tablets verbracht wird. Die Kinderärzte meinen: Dies ist im Kleinkindalter eindeutig zuviel für einen durchschnittlichen täglichen Gebrauch.
Eine bessere Botschaft: Die 2- bis 3-Jährigen beschäftigen sich immerhin zu 43% jeden Tag mit einem Buch, meist mit Bauernhof- und Tiergeschichten. Wir meinen allerdings, dass das durchaus noch ausbaufähig ist!

Die Förderung durch geeignete Spielmaterialien wie Bücher, Puzzles und vieles andere sowie die direkte aktive Beschäftigung mit dem Erwachsenen oder einem anderen Kind ist bei so kleinen Kindern sicher deutlich wertvoller als der sehr passive Mediengebrauch. Zudem kann der Mediengebrauch schließlich auch negative Auswirkungen haben für die kindliche Entwicklung.
Darum der Rat: Glotze aus, Handy daheim lassen und auf zum Spielplatz, in den Garten, zum Vorlesen oder an den Basteltisch oder was auch immer gerade ansteht! Tschüß, Fernseher, wir sind dann mal weg…!

DrS

Nichtrauchen hilft Kindern gesünder zu sein

Nichtrauchergesetze – wirken sie sich aus? Oh ja, und zwar auch für Kinder messbar positiv!

In England besteht seit 2007 ein Nichtraucherschutzgesetz, das neben der Gastronomie auch öffentliche Gebäude und Verkehrsmittel betrifft.
Seither müssen in Großbritannien wegen akuter Atemwegsbeschwerden jedes Jahr etwa 11.000 Kinder weniger ins Krankenhaus. Die Rate der stationären Aufnahmen sank um 3,5%. Bei gefährlichen Erkrankungen des unteren Atemwegtraktes wie z.B. Lungenentzündungen sank die Quote sogar um fast 14%. Die Zahl der Klinikbesuche der Asthmatiker sank um etwa 10%.
Für diese Studie wurden immerhin 1,6 Millionen Krankenhausbesuche zwischen 2001 und 2012 ausgewertet.
Der Rückschluss aus diesen validen Daten ist, dass Rauchexposition die Kinder anfälliger für Infektionen macht und umgekehrt die Kinder mit Infektionen besser fertig werden, wenn sie vor Qualm geschützt werden. Geholfen hat in Großbritannien wohl, dass das öffentliche Rauchverbot auch zu einem gewissen Umdenken und zu einer Einschränkung des Nikotinkonsums in der Wohnung geführt hat. Das gilt auch für Deutschland. Mit dem seit 2008 bestehenden Nichtraucherschutz wird das Rauchen in Anwesenheit Dritter gesellschaftlich weniger akzeptiert. Während in der BRD 2007 nur 54% nicht in der Wohnung rauchten, taten dies 2009 fast 70% nicht mehr.
Bisher war bezüglich der Kinder in diesem Artikel hauptsächlich von Atemwegserkrankungen die Rede. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass viele Studien bei Kindern auch verschiedenste andere negative Auswirkungen durch Rauchbelastung belegen, wie etwa die Zunahme der Allergierate bei Kindern, die Rauch ausgesetzt sind. Und den Erwachsenen nützt das Rauchverbot ebenfalls. Studien dokumentieren deutliche Abnahmen bei Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Atemwegserkrankungen durch Rauchverbote.

Die Kinderärzte raten rauchenden Eltern: Denken Sie nochmals darüber nach und lassen Sie sich ermutigen, das Rauchen aufzugeben. Es nützt Ihrem Kind und auch Ihnen erheblich! Lassen Sie sich gegebenenfalls professionell helfen!

DrS

Zum Umgang mit hochsensiblen Kindern

Hat man erkannt, dass man ein hochsensibles Kind hat, erleichtert dies den Umgang und stellt zunächst eine Entlastung für Eltern und Kind dar, da viele Situationen nun erklärbar erscheinen. Da das Kind mit zunehmendem Alter jedoch mit immer mehr verschiedenen Bezugspersonen und auch fremden Menschen in Kontakt kommt, die – da äußerlich nicht erkennbar – nichts von seiner Hochsensibilität wissen, ist es notwendig, dem Kind Strategien mit auf den Weg zu geben, die ihm das Leben in unserer Gesellschaft erleichtern.

· Konfrontation mit schwierigen Situationen:
Hilft man dem Kind, bekanntermaßen schwierige Situationen zu meistern, kann es erleben, dass es in der Lage ist, diese gefahrlos zu bewältigen. Dadurch wird das Selbstbewusstsein gestärkt und die Erfahrung kann im Laufe der Zeit auch auf andere Situationen übertragen werden.
· Umweltreize filtern:
Befindet man sich in einer Situation, in der viele äußere Reize (Geräusche, Gerüche, Farben…) auf das Kind einwirken, kann man es auf einzelne Sinneseindrücke hinweisen, auf die es sich konzentrieren soll. So kann das Kind lernen, die Reize zu filtern – wobei es immer deutlich mehr wahrnehmen wird als andere.
· Rückzugsräume schaffen:
Am wichtigsten ist es, bei den ersten Anzeichen einer Überreizung des Kindes (als enge Bezugsperson lernt man schnell, diese zu erkennen) eine Rückzugsmöglichkeit zu schaffen, indem man z.B. einen ruhigen Raum aufsucht und dort etwas vorliest oder etwas ähnlich Entspannendes mit dem Kind macht. Im Laufe der Zeit sollte sich das Kind dann auch alleine beschäftigen. So kann es einerseits lernen, wann seine Aufnahmekapazität erreicht ist und es Ruhe braucht. Andererseits ist es dann auch in der Lage, die entlastende Situation alleine zu gestalten.
Abschließend sei noch angemerkt, dass Erzieher/innen und Lehrer/innen meist dankbar für einen Hinweis auf besondere Charaktereigenschaften von Kindern sind, da sie zwar in der Regel durchaus erkennen, dass die Kinder anders als erwartet reagieren, bei der oftmals großen Zahl der zu betreuenden Kinder das Verhalten aber häufig nicht richtig einordnen können – dies ist ja sogar für die Eltern, die sich auf das einzelne Kind konzentrieren können, zunächst nicht immer einfach.
B. Ehlenberger

Wir danken unserer Gastautorin B. Ehlenberger, Gymnasialpädagogin, für diesen Beitrag.
DrS

Übergewicht – es ist jedenfalls kein einzelnes Gen!!!

Es ist angeboren aber es sind nicht nur die Gene…!

In der bisher größten genetischen Studie an mehr als 300.000 Probanden konnte ein internationales Forscherteam eine Vielzahl von genetischen Faktoren finden, die im Zusammenhang mit starkem Übergewicht stehen. Die direkte Vererbung eines spezifischen Gens war nicht zu finden. Dennoch ist die Neigung zu Übergewicht familiär.

Wenn keine eindeutige genetische (Mendel´sche) Vererbung, was dann? Es wird nicht das Übergewicht vererbt, sondern nur die Neigung zu Übergewicht. Möglicherweise über das frühkindliche „biological programming“, also die Bahnung bestimmter Stoffwechselwege hin zu Übergewicht.

Was schließen die Kinderärzte nun daraus?

Um späteres Übergewicht vorzubeugen wäre ein sehr früher Beginn vorbeugender Lebensbedingungen nötig. Ernährung und Bewegung der Eltern muss bereits gesund sein um bei den Kindern dies zu ermöglichen.

Die Kinderärzte sehen aber auch, dass Eltern bei den komplex gewordenen Lebensbedingungen nicht auf jede Einzelheit optimalen Verhaltens achten können.

Ein gesunder und machbarer Mittelweg wäre für die Kinderärzte die Kombination von gesunder Kinderkost und Einüben von körperlicher Aktivität ab dem Laufalter. Dazu kommt der Auftrag an die Eltern, Vorbild zu sein:

  • Stillen, anschließend ausgewogene Beikost
  • Verzicht auf unnatürliche Konzentrate wie Kindermilchen der Stufe 2 und 3
  • kalorienfreie Getränke
  • Verzicht von Snacking (also ständige Zwischenmahlzeiten mit hoher Kaloriendichte, z.B. Schokoriegel, Banane, Kuchen etc.)
  • Verzicht auf Nebenbei-Essen (vor allem kein Essen beim Fernsehen oder am Computer!!!)
  • regelmäßige Spaziergänge und Fahrradtouren
  • wenigstens 2 oder 3 altersgerechte Sportblöcke pro Woche
  • Bewegung im Alltag (Fahrrad statt Auto, Treppe statt Aufzug)

Die zitierte Studie finden Sie hier.

DrGH